Über Versuche, bei IKEA einzukaufen, habe ich schon einige Horrorgeschichten gehört. Ich habe lange überlegt, ob ich da hinfahren soll, oder lieber doch nicht. Ich wollte aber gerne hin. Ich war früher gerne da, bevor ich einen Hund hatte.
Mal sehen, ob wir reinkommen.
Das habe ich zu meiner Mutter gesagt und wir sind am Samstag, den 20.5.2023, tatsächlich nach Hamburg gefahren. Ich war sehr gut vorbereitet. Ich hatte meinen Assistenzhund Mia, die Kenndecke, Mias Ausweis, den Schwerbehindertenausweis und ein aktuelles Gesundheitszeugnis dabei. Und natürlich meine Mama, denn alleine wollte ich mich nicht Horden wütender Mitarbeiter*innen oder der Polizei stellen. Ganz zu schweigen von dem erwarteten Meer von Kund*innen im Laden.
Die Menschen im Aufzug waren freundlich und mehr an ihrem eigenen Einkauf interessiert als an der Frage, was denn ein Assistenzhund sei. Der IKEA-Mitarbeiter am Informationsstand war sehr freundlich und aufgeschlossen. Er sagte, er möge Hunde sehr und wollte auch auf Nachfrage keinen Ausweis sehen. Also haben wir uns deutlich erleichtert zum Eingang umgedreht, als pötzlich ein Mitarbeiter einer externen Sicherheitsfirma viel zu nahe an mich herantrat. Zum Glück saß Mia zwischen ihm und mir, sonst wäre ich völlig durchgedreht. Der Mann wollte nun den Ausweis sehen. Den hat er gekriegt und war damit zufrieden. Dann durften wir tatsächlich rein.
Ich verstehe, dass Mitarbeiter*innen von Sicherheitsfirmen mit Nachdruck und einer gewissen Autorität auftreten müssen, sonst nähme sie wohl niemand ernst. Aber diese Situation hätte man wohl auch etwas freundlicher angehen können. Ich sehe nicht ein, dass Menschen, die einfach nur einkaufen wollen, derart eingeschüchtert werden müssen.
Ich war auch überrascht, dass Mia so ruhig geblieben ist. Sie saß einfach nur da und ließ sich überhaupt nicht von diesem Mann beeindrucken. Gut gemacht, Mia!
Im Laden selbst war es überraschend leer. Die Kund*innen waren größtenteils entspannt. Niemand wollte Mia streicheln, niemand hat unangenehme Fragen gestellt (bis auf einen IKEA-Mitarbeiter…). Mia fand es etwas schwierig, im Arbeitsmodus zu bleiben, weil die Umgebung immer wieder aussah, als seien wir bei jemandem zu Hause zu Besuch. Sie lies sich aber immer wieder gut zurückholen.
Als wir an einer Frau vorbeigingen, sah sie sich die Kenndecke an, ging dann zu ihrem Partner und sagte:
So was brauchen wir auch für unseren Hund, dann können wir den überall mit hinnehmen.
Frau, die mich wütend und traurig gemacht hat.
Im Nachhinein und nach dieser Begegnung kann ich das Verhalten des Sicherheitsmannes fast verstehen.
Der Ausflug hat Spaß gemacht und war ein großartiges Training. Er war aber auch so anstrengend, dass wir fast nichts gekauft haben, das nicht geplant war. Zum Abschuss gab es einen überraschend leckeren vegetarischen Hot Dog für mich und für Mia ein Leckerli, das ich versehentlich neben dem Auto fallen gelassen hatte. Sie hat es angezeigt, aber nicht vom Boden sondern nur aus der Hand genommen. Auch sehr gut. Insgesamt ein super Hund.
Fazit:
Proaktiv auf die Leute zuzugehen ist sicherlich gut.
Beim nächsten Mal werde ich direkt zum Sicherheitspersonal hingehen und meinen Ausweis präsentieren.
Ansonsten verlief der Einkauf entspannter als erwartet.
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Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mia für die Zukunft alles erdenklich Gute. Ich bin sehr beeindruckt über die Begegnung mit Ihnen und Mia.
Danke sehr!
Liebe Nora, es ist richtig gut, wie du dein Erleben beschreibst! Ich habe mich eingeladen gefühlt jeden Moment mitzufühlen – und Danke auch, dass du so klar machst, was Mitmenschen, die einer Person mit Assistenzhund g´begegnen, richtig machen können, oder was einfach „daneben“ ist!
Ich freue mich, dass du deine Erfahrungen mit Mia teilst, und all jenen Mut machst, die vielleicht einen Assistenzhund als Hilfe in Erwägung zu ziehen.
Herzliche Grüße
Katrin Gérard
Liebe Frau Gérard,
vielen Dank für Ihren Kommentar, ich habe mich „wahnsinnig“ darüber gefreut!
Nora